Dienstag, 29. Juli 2014

Leipzig Triathlon 2014

So, es ist geschafft.

Der Leipzig Triathlon ist überstanden und wieder mal hat sich der Bestzeitmarker Richtung 2 Stunden bewegt. Dass es am Ende so dicht an die vorherige Wunschzeit ging, war den guten Bedingungen geschuldet; wobei ....

Wie in jedem Jahr ließ sich der Wettergott viel Zeit zu entscheiden, ob es ein kühles Regenrennen wird oder eine Hitzeschlacht. Dieses Jahr waren für den Nachmittag heftige Gewitter angesagt. Der Vormittag sollte trocken und schwül sein. 28Grad klingen erst einmal ganz gut, doch für den Kreislauf einiger war es definitiv zu warm. 

Trotz der Temperaturen war der Neo erlaubt, was ich dankend annahm, denn auf 1500m lässt meine Technik auf den letzten 500m immer zu wünschen übrig. Pünktlich um 11:00 starteten die Lizenzstarter, ein Feld gespickt mit Profis und Semi-Profis. Man hat den Eindruck, dass jedes Jahr das Starterfeld leistungstechnisch dichter wird. Kaum trödelt man in der Wechselzone 2 Minuten, ist man 20Plätze weiter hinten in der Ergebnisliste. Ich ging mit 400 anderen Hobbystartern in der zweiten Welle ins Rennen. Hier ist alles dabei. Zwischen ambitionierten Brustschwimmern und pfeilschnelle Wasserratten. Diesmal setzte ich auf einen Start am rechten Rand und startete aus der zweiten Reihe. Die erste Boje war gute 300m entfernt und bis dahin wollte ich meinen Rhythmus finden und Boden gut machen. Leider wurde daraus nichts, denn viele Sportler haben es auf den ersten 10m so eilig, dass ich an den Beinen und an der Schulter gehalten wurde. Manche wollten sogar über mich klettern. So, jetzt nochmal zum mitschreiben:

IHR ALTEN ARSCHGEIGEN, WENN IHR BEIM LOSSCHWIMMEN BEMERKT, DASS IHR NICHT WIE IM TRAINING BEIM KRAULZUG NACH WASSER GREIFT, SONDERN DIE SCHULTER EINES MITSTREITERS, DANN SCHAUT VERDAMMT NOCHMAL NACH VORN UND MACHT LANGSAMER. LASST MIR JEDENFALLS AUF DEN ERSTEN FÜNFZIG METERN MEINEN FRIEDEN. DANN KÖNNT IHR AUCH GERNE WIEDER BRUSTSCHWIMMEN.

Ich hing als mitten in einer Wäschetrommel, aus der ich anfangs einfach nicht raus kam. Zum glück fand ich dann ein paar Füße, die zügig durch das Meer der Idioten durchkamen. So konnte ich doch noch meinen Rhythmus finden. Boje um Boje kam ich dem Schwimmausstieg näher. Es fühlte sich auch locker an. Immer wieder musste ich die langsamen Schwimmer der ersten Startwelle hinter mir lassen und konnte diese Tempoverschärfung an den Bojen gut mitgehen. Erst auf den letzten 500m bekam ich schon wieder schlechte Laune, weil zwei meiner Nebenschwimmer irgendwie nicht auf Kurs waren. Ich kontrolliert extra dreimal, dass ich ja Richtung Schwimmausstieg unterwegs war, aber diese Typen verpassten mir nochmal die volle Breitseite ihres kraftvollen Armzugs. Das muss man doch merken, wenn der Arm nicht das Wasser errreicht, sondern permanent dem Nebenmann auf dem Kopf haut. Nach vier Schlägen in die Fresse hatte ich die Nase voll, stoppte und wünschte diesem ambitionierten Athleten viel Erfolg beim Finden des Schwimmausstiegs.

Nach 28:10min (100.Platz) war ich dann endlich aus dem Wasser. Ich war schon enttäuscht, schließlich waren die bisherigen Resultate in diesem Jahr besser. Vermutlich habe ich doch zu sehr getrödelt und hätte mehr Druck machen sollen. Schade, aber mit dieser Zeit war ja noch alles drin.

Auf dem Rad sollte nun meine Stunde schlagen. Ziel war ein lockeres Einfahren in den ersten 5 Minuten, um im Anschluss Druck zu machen. Ich ließ mir wirklich Zeit. In der Rückenwindpassage am Anfang für ich nur 38km/h, so dass ich von einigen überholt wurde. Die Radstrecke bestand aus 4 Runden a 10km plus einem 1,5km langen Zubringer. Als der Radabschnitt für mich begann, merkte ich, wie hoch das Grundtempo war. Nahezu jeder konnte die 35km/h knacken. Es waren echt gute Bedingungen für schwache Radfahrer. Mir liegt das mittlerweile nicht mehr so. Um ein paar Minuten rauszufahren, muss ich so erheblich schneller fahren. Grob kann man sagen: Pro km/h schneller gibt es 1:10min. Ich machte also Dampf und der Tacho zeigte überwiegend vorne eine Vier an. Ich war nun fleißig am Überholen, wobei bei diesen Geschwindigkeiten auch das ein zähe Sache war. Nach 4 Runden in fast völliger Trance und mit dicken Beinen stiegt ich nach 1:05:13 (46.Platz) vom Rad. Das ergibt eine Durchschnittgeschwindigkeit von 39,7km/h!!! Im nächsten Jahr hätte ich gern ein windiges Rennen. Da ist das Tempo im Feld geringer und pro km/h bekommt man dann mehr als 1:30min Vorsprung. Apropos Tempo: Max und Christoph sind mittlerweile in der HTWK internen Wertung die Experten. Beide fuhren nochmal 4Minuten schneller als ich. Das macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 43km/h. Verrückt!


Das Laufen war nun der krönende Abschluss. Seit Rackwitz weiß ich, dass ich dem Körper auf dem ersten Kilometer Zeit geben muss, um seine Laufbeine zu finden. Danach kann Vollgas gemacht werden. Dies sollte auch diesmal der Fall sein. Und sie waren auch nach 3Minuten da, doch nun zum Wetter: Letztes Jahr hatten alle geklagt, wie warm es ist und man war vorbereitet. Diesmal war ich nicht vorbereitet. Ich flitzte munter los, bis ich relativ schnell bemerkte, dass es am heutigen Tag VIEL zu schwül ist. Außerdem gab es nach der zweiten Wasserstelle lange Zeit keine Chance auf Abkühlung. Der Deckel begann langsam, sich vom Topf zu heben und ich musste drosseln, um nicht völlig zu kollabieren. Alle Abkühlung half nichts. Nach einer Minute war es wieder brütend warm. So ging es einfach nicht voran. Am Ende muss ich froh sein, dass ich nach 42:25min (73.Platz) im Ziel erschien und mir den 57.Platz GESAMT sichern konnte Selbst der obligatorische Zielsprung war nicht mehr möglich. Das übernahm Felix dankenderweise. Die Zielzeit von 2:19:07 wurde erreicht und ich bin eine Erkenntnis reicher: Hitzerennen liegen mir nicht. Ich bin einfach vom Körperbau, nennen wir es, zu kompakt. Wenn es kühler ist, kann ich sicherlich auch wieder eine andere Laufform zeigen.

Zielsicher steuerte ich Richtung Erdinger-Stand und leerte promt 4 Erdinger. Holla, war ich dehydriert. Die anderen Jungs waren übrigens auch sehr erfolgreich. Nico gefiel das Rennen ebenfalls und wir freuen uns nun auf BERLIN. Lasst den Berlinman beginnen...


Max: 2:06:09 (12.Platz)
Christoph: 2:12:49 (27.Platz)
ICH: 2:19:07 (57.Platz)
Florian: 2:20:18 (66.Platz)
Felix: 2:23:21 (87.Platz)
Tobias: 2:24:15 (93.Platz)
Nico: 2:27:59 (119.Platz)
Martin: 2:28:23 (123.Platz)

Man sieht: Es war ein schnelles Rennen. Mit einer Sub 2:25 kommt man gerade so noch unter die Top 100.

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