Samstag, 15. August 2015

Racereport Erlangen

Servus,
ich bin wieder zurück aus Erlangen. Natürlich ist das Rennen schon wieder zwei Wochen her, aber ein Urlaub in den Sommerferien muss auch mal sein.

Wir, Mirco und ich, trafen uns bereits am Vortag des Rennens zum Startunterlagen abholen. Da wir bereits 2011 hier gestartet waren, kannten wir die Strecke und die Location. Nur diesmal war Mirco ebenfalls ein Mitteldistanzstarter, leider in der zweiten Startgruppe, so dass wir uns während des Rennens nicht sehen würden. Ich freute mich trotzdem, weil es laut Wetterbericht mein erstes Sonnenrennen auf der Mitteldistanz werden sollte.

Das Wasser im Europakanal hatte ich sauberer in Erinnerung. Es war doch sehr trübe und die Fernsicht zur nächsten Boje fiel mir auch sehr schwer. Ich schlug mich durch. Nicht prall aber ohne Einbruch propellerte ich mich durch. Nach 37:46min (Platz 150) war ich aus dem Wasser, was einem Tempo von 1:48min/100m entsprach. Ich schwamm trotz Kanal wenig geradeaus und irgendwie fühlte es sich dieses Jahr schwer an. Einziger Lichtblick, wie ich finde: Für den Neo nehme ich jetzt die Gesäßcreme vom Radfahren und habe damit keine Probleme mehr am Hals. Mirco wird im Schwimmen langsam solide gut. Er schwamm fast vier Minuten schneller (34:07min) auf Platz 49.



In der Wechselzone stellte ich mich soweit ganz gut an. Schnell war der Wechselbeutel gegriffen und der Neo verstaut. Nun noch der lange Weg zum Rad, Helm auf und zum Radstart flitzen. Meine Uhr zeigte 500m an, wofür ich 3:20min brauchte. Das schaffen manche nicht für ihren Sololauf. Wie schon gesagt hätte ich jetzt gern Mirco hinterhergejagt, doch er startete 10 Minuten später und würde mir erst auf dem Rad folgen.


Auf dem Rad dann erwarteten mich 84km durch das Frankenland. In diesem Jahr war aufgrund einer Umleitung der Kurs etwa 6km länger als bisher. Von den Höhenmetern absolvierte ich laut Uhr 1300hm. Klingt viel, fühlte sich jedoch nicht so an. Was lief nun beim Radrennen? Da gingen mir irgendwie die Pferde durch. Ich donnerte motiviert von den langsamen Kurzdistanzlern, die eher gestartet waren, los. Wild am überholen versuchte ich mich auch zu bremsen, aber ich hatte leider meinen Pulsgurt in der Herberge vergessen und hatte kein Gefühl, was mir gut tun würde. Auf der zweiten Runde (a 42km) war ich dann ziemlich einsam auf der Strecke. Die Kurzstreckler waren ja raus und die Abstände zwischen den Fahrern wurden immer größer. Auch bekam ich Rückenschmerzen, musste mich immer wieder aufrichten und gab nicht mehr Vollgas. Dennoch fuhr ich laut Tacho die zweite Runde gleich schnell. Ich verstehe es einfach nicht. Am Ende sagte mir meine Uhr eine 2:15:40h (Platz 45). Das war ein 37,3er Schnitt!!!!
Da die Wechselzeiten in der Radzeit stecken, kann es auch sein, dass meine Disziplinplazierung nur an meinem Wechsel (2:10min für 500m) lag :-). Der war hier nämlich eine Abnahme des Rades durch die Helfer und einem Lauf ins Wechselzelt. Hier wartete die Helferin bereits mit meinem Beutel. Was für ein Service. Ich habe dabei niemanden vor und hinter mir gesehen und fühlte mich kurzzeitig wie ein Sieger. (tatsächlich zwischenzeitlicher Platz 64) Mirco ließ es beim Radfahren ruhiger angehen, hatte er doch deutlich Respekt vor dem Laufen. Er fuhr ungefähr 12 Minuten langsamer und lag nach dem Radfahren auf Position 124.


Das Laufen begann nun und hier wollte ich einen 4:30er Schnitt anschlagen, schließlich fühlte der sich auf den ersten 5km sehr locker an. Alles lief nach Plan und ich konnte die ersten Leute überholen. Dann merkte ich jedoch bei der ersten Wendemarke bei Kilometer 6, dass ich beim Radfahren meine Speicher ziemlich entleert hatte. Nun schwenkte ich schnell auf Cola um, weil das letzte Gel mir nicht so richtig schmeckte. Auch drohte ich zu überhitzen. Ich musste gehörig rausnehmen. Ab sofort war der Horizont bis zur nächsten Verpflegungsstelle. Wasser für den Kopf, Cola , mit einem Schluck Wasser nachspülen und die Schwämme nass machen. So ging es die nächsten Abschnitte immer weiter. Ich ließ mir viel Zeit. Dass ich tatsächlich noch einen 4:50er Schnitt raus kam, ist mir echt ein Rätsel (Gesamt: 1:35:09h und Platz 70). Zwischen den Verpflegungsstellen bin ich offensichtlich noch richtig gut gelaufen.






Hier begegnete mir Mirco das erste Mal, da es eine Wendepunktstrecke war und er ordentlich zu kämpfen hatte. Er ging und sah ziemlich paniert aus. Ich schrie ihn nochmal an, dass er Energie aufnehmen solle und das Laufen wieder beginnen solle. Schließlich klappte das und ich musste ihn nicht noch überrunden. Überglücklich erreichte ich nach 4:33:42h (Platz 57) das Ziel vor der ersten Frau. Platz 57 war ein absoluter Erfolg und trotz verlängerter Strecke war ich nochmal 5 Minuten schneller als 2011.


Mirco erreichte nach 5:13:46h (Platz 231) das Ziel und wirkte so, als ob er dieses Experiment nie wieder machen wollte. (Laufen 2:06h und Platz 293). Wir werden sehen.

Welche Lehren hat dieses dritte Mitteldistanzabenteuer für mich gebracht? Die Ernährung und das Rückentraining stehen im kommenden Jahr auf dem Programm. Ich kann mir nach 2 Stunden keine Schmerzen leisten, zumal noch 3 Stunden vor mir liegen. Das gute auf der Langdistanz wird jedoch, dass auf der Radstrecke ständig Leute sein werden. Dadurch überholt man ständig und fühlt sich nicht als Wurst.

Jetzt heißt es erstmal Saisonpause und dann beginnt mein selbsterstellter Trainingplan und vielleicht der Herbstmarathon in Dresden.

Cherio