Sonntag, 27. August 2017

Knappenman XL 2017

Mit einem gelungenen Saisonabschluss beim Knappenman verabschiede ich mich in die Saisonpause. Zwar gibt es noch kleine Aufgaben mit der Regionalliga und ein Start beim Dresdenmarathon liegt noch im Rahmen der Möglichkeiten, doch die mentale Fokussierung auf den Ausdauerdreikampf ist in diesem Jahr abgeschlossen.Diesmal auch mit gutem Ausgang.

Nach dem sehr guten Rennen in Leipzig und der weiteren Verbesserung in den einzelnen Disziplinen war beim Knappenman das Ziel, mit einer Mitteldistanz den Kopf an das zu erinnern, was im Nächsten Jahr auf der Agenda steht.

Challenge Regensburg 2018

Da ich noch nie in der Oberlausitz war, war es für mich die Premiere und wieder mal werde ich immer nachlässiger, was die Wettkampfbesprechung angeht, so dass ich wieder mal nichts mitbekommen habe, wo es in die Wechselzone rein und rausgeht oder wie um die Bojen geschwommen wird. Glücklicherweise kann ich mir sicher sein, dass ich nie Führender sein werde und so ernsthafte Probleme bekomme.

Aber langsam: Um 5 klingelte der Wecker und nach schnellem Frühstück und dem Einladen des Fahrrades war ich 7:00Uhr auf der Straße Richtung Lohsa. Mit ein bisschen Verspätung erreichte ich den Start und Zielbereich, wusste aber erst nicht ,wo man denn sein Auto hinstellen kann. Rechts- und links standen schon lauter Triathloten, die ihre Geschosse aus dem Kofferraum nahmen und ich wusste nicht, ob es ab hier noch 1km bis zum Meldebüro war oder 100m. Ich musste nämlich noch meine Unterlagen holen und so langsam lief mir die Zeit bis zum Start weg. Kurzer Zeitsprung: Nach dem Einlaufen hin und zurück vom Medebüro und dem Umziehen am Auto erreichte ich immerhin 45min vor dem Start meinen Wechselplatz. Wieder mal war also wenig Zeit für intensive Startvorbereitungen mit Einlaufen, Dehnen usw.

Schnell alles hinwerfen, Neo raus, ein bisschen Arme kreisen und dann rein in den Neo. Dann noch schnell die 400m bis zum Start flitzen, Wassser in den Neo lassen, gucken, ob die Brille dicht ist und in die Startformation stellen.

Ich erwartete nicht viel. Nach Leipzig war meine Schwimmform schlecht. In der Halle fühlte sich alles wieder so nach Honig an. Ein Gefühl, das ich sonst nur zu Beginn der Saison kannte. Immerhin stieg ich vorher noch einmal in den Neo und dieser passte. So hoffte ich auf meine Schultermobilisationsübungen, die ich die Woche vor den Hauptwettkämpfen immer mache, damit die jedenfalls fruchten.

Der Startschuss fiel und alle Athleten gingen unaufgeregt ins Wasser. Es war angenehm, da sich das Feld schnell beruhigte und ich nach 100m meinen Rhythmus fand. Da es gute 800m geradeaus ging, konnte ich auch schön abseits des Hauptfeldes meine Bahn ziehen. Prima Sache also. Es wurde dann alles auch schnell monoton und ich verlor den Fokus. Es war ja doch kein Planschen. Einige kamen in der zweiten Hälfte der Schwimmstrecke noch an mir vorbei und nun gab ich wieder ein bisschen mehr Druck auf die Handflächen und näherte mich dem Ziel. Nach 33:00min erreichte ich das Ziel und nach meiner Uhr waren das 1:36min/100m. Also doch nicht so langsam. WOW. Erste Überraschung des Tages geglückt. (Platz 31)

Super auch, das Ulrich und Manu aus meinem Verein in der gleich Gruppe schwommen und ich auch an dessen Leistungen sah, dass beim besten Willen nicht mehr drin gewesen wäre.

Nun ging es nach durchschnittlichem Wechsel auf die Radstrecke und ich wartete wieder auf meine Beine. Mittlerweile habe ich mich daan gewöhnt, dass ich gute 5min brauche, bis Krampfansätze verschwinden und die Beine die Kurbel nach unten jagen. So ließ ich mich überholen, um wenig später mit 40km/h an Ihnen vorbei zu fliegen.

Von vielen bereits gehört, ist der Knappenman ein schnelle Strecke. Eingerseits, weil es nur 85km sind und andererseits, weil es echt flach ist. Falls es windig wird, ist man von Bäumen geschützt und die 200hm verteilen sich auf viele kurze Wellen, über die man drüberdrücken kann. Sowas liegt mir. Nach gut 30min hatte sich dann endlich mein Puls beruhigt und nun fand ich mich bei einer 38,8km/h auf dem Tacho ein. Zwar war ich auch schneller und an den Bergen langsamer, aber effektiv reichten mir an diesem Tag 3 Ritzel auf der hinteren Kassette.

Um auf die vielfach geäußerte Beschwerde des Windschattenfahrens einzugehen, muss gesagt werden, dass es be diesem hohen Grundtempo echt schwierig war, sich von Lutscher zu entfernen. Ich ackerte gerne im Wind, um mir zu beweisen, dass ich es nicht nötig habe, mich am Hinterrad auszuruhen. Aber man kam nicht weg. Bei einsetzendem Wind konnte ich dann auch nur eine 39/40 treten und da hört man hinter sich immer noch den Freilauf der Scheibenräder. Sobald man dann überholt wird, wird nur noch 37 gefahren. Also war es schon ärgerlich, aber der Veranstalter hat alles versucht, die Leute rauszuziehen. In der zweiten Runde habe ich auch die Pfeife hinter mir gehört und der Typ wurde endlich rausgezogen. Es waren aber noch mehr, so dass die RTF munter weiter ging.


Dann passierte mir ein glückliches Missgeschick. Ich verlor durch eine Bodenwelle meine Trinkflasche. Wie aus dem nichts war eine Holperpassage a la Zwenkauer See auf der Straße und schwups rollte die Pulle über die Fahrbahn. Ich hielt an und fuhr die 100m zurück. Keine Eile, hauptsache niemand war gestürzt.
Nun war ich aber endlich in der Aufholposition (ca 1min) und konnte meinen Stiefel fahren. Witzigerweise hatte ich die Gruppe nach gut 10km wieder eingeholt. Also ein Zeichen, dass ich doch ganz schön viel geballert war. Als ich dann wieder dran war, ließ ich gute 30m Sicherheitsabstand und beobachtete dieses Treiben mit Überholen, vollmotzen und sich über die anderen beklagen noch eine Weile und schonte mich im Komfortwindschatten dieser Gruppe. Da konnte man wirklich gut entspannen. In der dritten Runde setzte ich nochmal zum Fluchtversuch an. Zwei Leute kamen noch mit und im Dreierblock kamen wir nun endlich weg. Das kostete zwar Kraft, aber zu dritt wurden wir uns über die Führungsarbeit einig und fuhren nun mit etwas Abstand zu den anderen in die Wechselzone.


Nun begann der Halbmarathon. Mein Test, ein Raduntershirt als Laufshirt zu nutzen, stellte sich als gute Idee heraus. Einerseits sind Unterhemden sehr hautfreundlich und dann sind sie auch super atmungsaktiv. Hier testete ich also schon für nächstes Jahr.
Ebenfalls testete ich ein Ernährungskonzept für nächstes Jahr. Gels in kleinen Portionen. Während mir ein ganzes Gel mit 25g KH gleich auf den Magen schlägt, zerlegte ich es in 3 bis 4 Schlücke, wo ich an jeder Verpflegungsstelle nur einen nahm. So konnte ich ein bisschen Energie mit zwei Trinkbechern Wasser ablöschen und fuhr damit sehr gut. Zwar werde ich noch austesten wieviel ohne Probleme maximal oben reingeht, aber das Problem der Magenkrämpfe ist vielleicht vorbei.

Nochwas zur Strecke: Die Streckenführung ist klar. Zwei Runden um einen asphaltieren Rundweg um den Dreiwerbener See. Gefühl wie bei einer Cossiumrundung in praller Mittagssonne. Es wurde also noch ein Hitzerennen. Die Schwämme waren riesig und ich konnte mich gut kühlen. Auch schön: Die gesamte Laufstrecke unterhielt ich mich mit einem Mitstreiter aus Werdau, der das gleiche Tempo lief. Gegenseitig hielten wir uns bei 4:45er Schnitt und sollten dann auch gemeinsam über die Ziellinie (1:38h). Dass ich kurz vor dem Ziel noch Ironman Thomas sehe, der doch ziemlich paniert ins Ziel schlich, verwunderte mich. Aber zwei Wochen nach einem Ironman nochmal eine Mitteldistanz rauszuhauen, war wohl zu viel des Guten.

Es klappte also vieles und im Rahmen meiner Möglichkeiten in diesem Jahr war es ein gutes Rennen.

Die mentalen Vorbereitungen für eine Langdistanz werden also seit gestern gesetzt. Mein Equipment ist bereits fertig gekauft. Nun kann ich nach einer kurzen Off-Season im November wieder durchstarten.

Bis dahin werde ich noch am Laufen und am Wettkampfgewicht arbeiten und dann vielleicht am 22.Oktober in Dresden die 42km unter 3:30 laufen.

Achso:
Am Ende brauch ich 4:31h und ein Gesamtplatz 28 sprach heraus (14.Platz Sachsenmeisterschaft)

Vielen Dank nochmal Marina, Jan und Lars für den Support an der Strecke. Das Konfetti hängt mir immer noch in den Zähnen.

4:31:13   Michael Knape
4:32:06   Thomas Galle
4:35:53   Ulrich Thor
5:11:40   Ralph Thielbeer