Donnerstag, 21. Juli 2016

Nachtrag Challenge Roth - Warum es in den nächsten Jahren keine Langdistanz geben wird

Servus,
zu allererst lege ich noch ein paar Fotos vom Sonntag drauf, die zeigen welch gute Laune ich hatte. Was für ein Tag!!!

Im zweiten Teil möchte ich nochmal darlegen,
warum es so schnell keine weitere Langdistanz geben wird.

Sicherlich war der letzte Sonntag ein sagenhaftes Erlebnis für mich. Ein Tag, den man so schnell nicht vergisst. Es war die Langdistanzpremiere, das erste Mal, das es bekanntlich nur einmal geben kann. Das Rennen war so schön, weil es die Challenge Roth war, ein Rennen mit wahnsinns Stimmung mit einem ganzen Landkreis, der mitfiebert. Als ich zum ersten Mal davon hörte und Bilder sah, wollte ich unbedingt bei diesem Rennen mitmachen. Dass es sich um eine Langdistanz handelt, ist hierbei weniger relevant.
Außerdem erinnere ich mich an den ersten Bergwitztriathlon, den ich als Zuschauer beobachtet hatte. Erfurchtsvoll bestaunte ich die wagemutigen Sportler, die damals eine Mitteldistanz absolvierten. Für mich war alles oberhalb der Jedermanndistanz purer Wahnsinn.
Mit den Jahren und dem Training brachte ich jede Distanz Stück für Stück in Reichweite. Ich lief einen Marathon, fuhr 150km Rad oder schwomm im Training mehr als 3000m. Mit meiner ersten Mitteldistanz 2011 war dann der Korken aus der Flasche. Die Langdistanz ist irgendwann machbar. Nach einem Jahr in Australien und dem kräftezehrenden Referendariat kam ich 2014 in die Position längerfristig zu planen und ein Sportjahr mit Teilzeit einzulegen, um mir diesen Traum zu erfüllen. Der Verzicht auf Geld in dieser Lebensphase, wo bei einem festen Job das Kohlescheffeln anfängt, erntete nicht überall Verständnis. Aber ich muss sagen: Träume haben manchmal ihren Preis.
Dieser Traum ist jetzt erfüllt und ich habe zwei Fliegen mit einer Klappe geschnappt. Eine Langdistanz in Roth.

Egal auf welcher Distanz gibt es danach immer diese Überlegungen, was man beim nächsten Mal besser machen möchte, aber davon werde ich mich nun frei machen. Und werde dies begründen:

1. Zeitaufwand
Nicht nur, dass man sich ein Jahr vorher für so ein Vorhaben festlegt, schreckt mich ab, sondern auch die lange Vorbereitung. Es sind nicht nur die vielen Stunden, die man spätestens ab März auf dem Rad sitzt, sondern auch das lange Vorbereitungstraining, was mich im Dezember schon an die Frische Luft quälte. Es war ein Trainieren mit Druck. Machst du genug, während andere im Trainingslager sind? Die innere Stimme, die mich die letzten drei Monate antrieb, war auch nicht immer freundlich zu mir. Wahrscheinlich werde ich auch in Zukunft viel trainieren, aber wieder mit mehr Flexibilität. Wenn ein anderer eine interessante Einheit vorhat, dann schließe ich mich einfach an, ohne zu schauen, ob es in meinen Trainingsplan passt. Darauf freue ich mich.

2. Familie & Freunde
Der Sport hat in den letzten Monaten meine Woche strukturiert. Immerhin konnte mein Umfeld ziemlich gut planen. Aber gerade die Wochenenden standen schon im Zeichen der Trainings. Wie tolerant geht man da mit Trainingsausfall um. Der Besuch bei Freunden wurde auch seltener und das sollte sich besonders in der dunklen Jahreszeit wieder ändern. Die Sonntagsausfahrten bei schönem Wetter mit Freunden will ich natürlich nicht missen.

3. Beruf
Natürlich muss ich schauen, inwieweit ich mich beruflich auslaste. Da ich immer noch sehr viel für die Schule vorbereite, liegt meine Wochenarbeitszeit bald wieder hoch. Das klingt jetzt nicht so positiv, aber ich möchte mich in den nächsten Jahren auch beruflich spezialisieren. Die Dinge, die mir wichtig sind, endlich in den Schulalltag einbringen. Dies ist auch eine spannende Herausforderung.

4. Der Reiz des Tempos
Ich zähle jetzt wirklich nicht zu den Tempofetischisten, doch eins muss mal gesagt werden. Die Herausforderung, seinen Fettstoffwechsel immer weiter zu pushen, ist gut. Doch das Renntempo liegt (selbst bei einem Bombentag am Sonntag) weit unterhalb üblicher Geschwindigkeitsbereiche.
Üblicherweise absolviere ich andere Wettkämpfe (ausgenommen Schwimmen)
mit 37km/h auf dem Rad und einem 4:00er Laufschnitt. Das fühlt sich nach Wettkampf an. Das macht Spaß.
Bei der Langdistanz ist es eher ein 33km/h Schnitt und ein 5:00er Laufschnitt. Das ist OK, aber so richtiges Rennfeeling kam bei mir nicht auf. Bis zur Mitteldistanz hatte ich bisher keine Magenprobleme und hier ist eine gute Mischung aus Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Ich freue mich hier auf die kommenden Rennen.

5. Rennen mit anderen
Das Rennen in Roth war ein echter Luxus, da ich es nicht allein gemacht habe. Man konnte sich unterstützen, sah sich auf der Strecke und fieberte gemeinsam dem großen Tag entgegen. Dieses Erlebnis kann ich aber auch bei kleineren Rennen haben. Hier ist die Wahrscheinlichkeit sogar größer, dass noch mehr Leute mitmachen. Wenn man mit 10 Mann eine Olympische Distanz macht oder zu sechst ein Mitteldistanz, kommt unter Umständen eine andere, aber nicht minder reizvolle Atmosphäre zustande. Darauf freue ich mich.

6.Reizvolle andere Wettkämpfe/Erlebnisse
Es gibt ein riesige Zahl an reizvollen sportlichen Herausforderungen, die ein Wettkampf sein können oder eine andere Grenzerfahrung sind. Schnell fällt mir die Transalp, ein 24h-Rennen, Mehrtagestouren mit dem Rennrad oder ein Radtrainingslager ein. Alles habe ich noch nie gemacht. Auf alles habe ich richtig Lust. Warum da für eine Langdistanz trainieren?

Bis zum nächsten Training...

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